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Maschinenbaustudent Tobias Wagner stattet ein Bobbycar mit einem STIHL Motor aus.
Tobias Wagner, Dual Studierender, Maschinenbau

Fast jeder hat ihn. Diesen einen Wunsch. Einmal den Kilimandscharo besteigen. Alle Biermarken durchprobieren. Am Strand heiraten. Gleitschirmfliegen. Oder: ein Bobbycar mit einem Motor antreiben. Seit der Schulzeit schwirrt Tobias Wagner dieser Gedanke durch den Kopf. Mal mehr, mal weniger. Ganz weg ist er nie, der Traum vom Mini-Ferrari, vom schnellsten Jungen in der Nachbarschaft.

Mit 22 Jahren, als dualer Maschinenbaustudent bei STIHL, tut sich etwas in diese Richtung. Wagner muss eine Studienarbeit einreichen. Genau der richtige Moment, um ihn wieder aus der Schublade zu holen, den Traum von damals. Mitstreiter sind schnell gefunden: Kommilitone Matthias Nitsch und Professor Uwe Gaese, ein ehemaliger STIHL Ingenieur, begeistern sich ebenfalls für die Idee. Im September 2017 melden die beiden Studenten die Spielauto-Transformation an und beginnen mit der Arbeit. Ein halbes Jahr rechnen und tüfteln sie, fertigen unzählige CAD-Modelle an und suchen nach kostengünstigen Teilen. „Die größte Herausforderung bestand darin, niedrige Kosten und maximale Haltbarkeit in Einklang zu bringen“, resümiert Tobias Wagner rückblickend. „Wir mussten alle Komponenten aus eigener Tasche bezahlen und wollten natürlich keine Abstriche bei der Leistungskraft machen.“

Kreativer Boxenstopp

Auch das Zusammenbauen der Einzelteile erfordert von den beiden Tüftlern jede Menge Einfallsreichtum und Improvisationsgeschick. In der Umsetzungsphase steht ihnen weder ein moderner Arbeitsraum noch professionelles Werkzeug zur Verfügung. Eine konventionelle Bohrmaschine wird zweckentfremdet und in der privaten Werkstatt von Matthias Nitsch in Betrieb genommen. „Wir konnten zu keiner Zeit gängige Fertigungsverfahren anwenden“, erinnert sich Tobias Wagner. Die beiden jungen Männer müssen bei jedem Handgriff um die Ecke denken und kreative Lösungen entwickeln. Auf die Weise entsteht das Grundgestell mit Bremse und Lenkung. Anschließend wird der Motor einer STIHL MS 200 T eingesetzt. Bis alles reibungslos funktioniert, muss das Fahrzeug mehrmals auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden.

Fahrspaß mit 3 PS

Im Mai 2018 ist es soweit: das motorisierte Bobbycar wird Professor Gaese vorgestellt. Er ist angetan von dem Erfindergeist und der Flexibilität der beiden Entwickler. „Man merkt, Ihr hattet richtig Spaß daran, Dinge von Grund auf neu zu entwickeln“, lautet sein positives Urteil. Spaß haben die beiden immer noch an ihrem kleinen Flitzer. Das zeigt ein Blick auf die blankgefahrenen Vorderreifen. Ersatz ist schon bestellt. Außerdem denken sie über einen leistungsstärkeren Motor nach. Wer weiß, vielleicht den aus der STIHL MS 500i?